Seit Jahren blüht das illegale Geschäft mit dem Glücksspiel. So genannte Casinos sind wie die Schwammerln aus dem Boden geschossen, vor allem (aber nicht nur) dort, wo das Aufstellen eines Glücksspielautomaten verboten war. Und die Behörden schauten jahrelang zu. Genau genommen mussten sie zuschauen, weil die Rechtslage unklar war und findige Anwälte immer wieder eine Argumentation fanden, um sich gegen ein Einschreiten der Behörden aufzulehnen.
Seit Jahren blüht das illegale Geschäft mit dem Glücksspiel. So genannte Casinos sind wie die Schwammerln aus dem Boden geschossen, vor allem (aber nicht nur) dort, wo das Aufstellen eines Glücksspielautomaten verboten war. Und die Behörden schauten jahrelang zu. Genau genommen mussten sie zuschauen, weil die Rechtslage unklar war und findige Anwälte immer wieder eine Argumentation fanden, um sich gegen ein Einschreiten der Behörden aufzulehnen.
„Schluss mit lustig“ heißt es nun, seitdem das neue Glücksspielgesetz in Kraft getreten ist. Noch während der ellenlangen Beratungen glaubten viele, dass das Glücksspiel-Menü, das von der Regierung zubereitet wurde, letztlich nicht so heiß gegessen wie gekocht werde. Vor allem aber vertrauten viele – auch jetzt noch – darauf, dass es schon wieder ein paar Schlupflöcher geben werde.
Mitnichten! Am 19. Juli trat die erste, am 18. August die zweite Novelle zum Glücksspielgesetz in Kraft. In jenen Bundesländern, die schon bisher das kleine Glücksspiel kannten, werden ab sofort keine Bewilligungen nach den alten gesetzlichen Bedingungen vergeben und in den so genannten Verbotsländern wird jetzt aufgeräumt. Wer dachte, dass man eine Art Übergangsfrist vom illegalen in den möglichen legalen Zustand (Oberösterreich und Tirol wollen noch im Herbst eigene Landesgesetze beschließen) zugestehen würde, wurde getäuscht.
Die „Soko Glücksspiel“ existiert nicht nur auf dem Papier, sie beginnt damit den Markt zu säubern. Rigoros – und das ist gut so, denn nur so verschafft sich auch der Gesetzgeber Gehör. Was Spieler-Info.at seit mehr als einem Jahr gefordert und mehrmals angekündigt hat, wird Realität: Für die Betreiber illegaler Geldspielautomaten oder illegaler Casinos geht eine Ära ihrem Ende zu. Damit aber erhalten jene, die sich an die Gesetz halten wollen, eine reelle neue Chance.
Mehr als zehn Jahre haben einige Platzhirsche der illegalen Szene mit zahllosen Trittbrettfahrern (Motto: „Es ist eh alles risikolos und irgendwie kann man das Recht auch schon hinbiegen“) Millionen – großteils am Fiskus vorbei – gescheffelt.
So brachte es z.B. ein ehemaliger Inkassant mit Zug zum Cash-Tor und etwas Geschick für das Programmieren innerhalb weniger Jahre zuerst zum Teilhaber eines Wettanbieters, der die Lande weit über Österreich hinaus mit illegalen Wett-Terminals überzog, ins illegale Online-Casino-Spiel einstieg, und heute so tut als wäre er ein „richtiger Unternehmer“, ein „ordentlicher Kaufmann“, der es eben nur mit Köpfchen verstand, aus einer Idee ein seriöses Geschäft zu entwickeln.
Andere „Schlaufüchse“ haben ein Spinnennetz illegaler Glücksspiel-Angebote aufgezogen. Ihre prachtvollen Anwesen erinnern stets ein bisschen an Hollywood… oft mitten in Ländern wo jeder weiß, dass dort das Glücksspiel gar nicht erlaubt ist.
Mehr als ein Jahrzehnt lang waren Behörden mehr oder weniger machtlos, weil die entsprechenden Gesetze zahnlos oder gar nicht vorhanden waren. Nach Jahren zahlreicher Diskussionen, oft vehement von der illegalen Glücksspiel-Lobby gestört, denunziert, konnte eine wirklich strenge Gesetzgebung umgesetzt werden, die auch eine wesentliche Verschärfung der Strafbestimmungen mit sich bringt und der Behörde ein rigoroses Einschreiten und Durchgreifen ermöglicht.
Politiker haben es nicht immer leicht. Sie werden gerne kritisiert. Man sagt ihnen Schwäche nach. Als Reinhold Lopatka zum Staatssekretär für Finanzen bestellt wurde, gab es nicht wenige, die meinten, er sei zu schwach für diese Position. Jetzt zeigt sich freilich, dass er nicht nur gute Arbeit geleistet, sich mutig – trotz zahlloser ungerechtfertigter Anwürfe – an die Spitze der Glücksspiel-Reform gesetzt hat und diese auch durchzieht. Jetzt wissen auch jene, die ihr illegales Glücksspiel-Süppchen durch Jahre gekocht haben und dies bis zuletzt nicht wahrhaben wollten, dass ihnen ein anderer, ein scharfer Wind ins Gesicht bläst. (siehe dazu u.a. den Bericht in der Kronenzeitung).
Österreich hat damit die Chance, in Europa zu einem Vorzeigeland für ein geordnetes Glücksspiel zu werden.