Trotz internationaler Absprachen und EU-Richtlinien floriert die Geldwäsche. Dank moderner Kommunikationstechnologien und internationaler Netzwerke gelingt es Kriminellen, den Ermittlungsbehörden zu entgehen. Gegenmaßnahmen standen im Mittelpunkt einer Anhörung im EP-Sonderausschuss für den Kampf gegen das organisierte Verbrechen.
Die Summen sind gewaltig. Die UN schätzt den Wert der 2009 weltweit „gewaschen“ Geldbeträge auf rund 1,6 Milliarden US-Dollar. Das sind rund 2,7 % des weltweiten Bruttosozialproduktes. Genutzt werden dafür unterschiedlichste Methoden: fiktive Transaktionen, angebliche Glücksspielgewinne, der Mißbrauch von Online-Dienstleistungen.
Online-Glücksspiel
In vielen Städten gehören Spielcasinos zum Straßenbild. Für Geldwäscher besonders interessant sind aber Glücksspiele im Internet. Ingo Fiedler von der Universität Hamburg erläuterte den Abgeordneten die Verwandlung illegaler Einnahmen aus Drogengeschäfte in legales Vermögen.
Zuerst würden illegale Gelder auf Online-Konten in Steuerparadiesen eingezahlt. Mit diesem Konto werde dann ein Account bei einer Online-Pokerseite eingerichtet. Nach etlichen Spielen wird die verbliebene Summe an die eigentliche Hausbank überwiesen und als Spielgewinn deklariert. Angenehmer Nebeneffekt: Spielgewinne müssen nicht versteuert werden.