Bitte erwarten Sie nun keine wissenschaftliche Darstellung über diese These. Es ist eine schlichte Erfahrung aus der Praxis, deshalb mindestens genau so glaubwürdig wie professionelle Untersuchungen.
Diese Praxiserfahrung bedarf einer kleinen Story.
Jeder in der Glücksspiel-Branche kennt Dr. Leo Wallner, den langjährigen, erfolgreichen Vorstandsvorsitzenden der CASAG-Lotterien-Gruppe.
Wallner schied bereits vor Jahren aus dem Vorstand aus, war bis Ende 2014 aber noch im Vorstand einer privaten Stiftung, welche einen nennenswerten Aktien-Prozentsatz an der CASAG besitzt.
Dr. Leo Wallner residierte Zeit seines CASAG-Wirkens in einem feudalen Palais am Wiener Dr. Karl Lueger-Ring. In den Repräsentationsräumen im ersten Stock dieses Palais leitete er aus einem großen Prunksaal, welcher sein Büro war, den Konzern.
Gegenüber diesem Prunksaal befindet sich ein etwas kleinerer, ebenso feudal ausgestatteter Raum, getrennt von Wallners Büro nur durch das gut besetzte Chefsekretariat.
WER residierte jahrzehntelang direkt – in Augenhöhe – mit dem mächtigen Dr. Leo Wallner auf gleicher Palais-Ebene?
Welche wichtige Abteilung war dort vertreten? Die Finanz-Abteilung? Die Personalabteilung? Die Marketingabteilung? Die Auslandsmanagement-Abteilung?
NEIN – dort residierte eine Abteilung mit ihrem Chef, welcher in der Öffentlichkeit nicht bekannt war – umso mehr war er bei den wichtigsten Personen der CASAG-Lotterien-Gruppe sehr gut bekannt: Dieser Mann leitete (und leitet) das geheime Archiv über die KUNDEN der CASAG, also über die SPIELER!
Die „Große Glücksspielkonzession“ verpflichtete die CASAG seit Jahrzehnten zu peniblem Umfang mit Spielern und Spielsucht – also gefährdeten Personen.
Deshalb wurde diese Abteilung ins Leben gerufen und straff geführt.
Nachdem die CASAG JEDEN Spieler (ausgenommen in gewissen Automatensälen) registrierte, musste sie auch „auffälliges“ Verhalten prüfen, oft genug durch ein persönliches Gespräch mit dem Kunden.
Es entstand im Laufe der Zeit eine „Datei“ mit Akten über ca. 70.000 – 80.000 (!) österreichweit spielende Personen , welche „auffällig“ geworden sind.
Diese Zahl von 70.000-80.000 möglichen Spielsuchtgefährdeten gab es also bereits in den 1970 und 1980 Jahren – LANGE bevor es überhaupt Geldspielautomaten (ausgenommen in Casinos) gab!
Jetzt, im Jahre 2015, sprechen Glücksspielforscher anerkannter Weise von etwa der gleichen Anzahl von spielsuchtgefährdeten Personen in Österreich – TROTZ Automatenglücksspieles, TROTZ sogenanntem Kleinen Glücksspiel ist diese Zahl NICHT grösser geworden.
Das sollte allen Beteiligten am Thema „Glücksspiel“ zu DENKEN geben!
Übrigens: Auch die CASAG war und ist gegen Spielerklagen nicht immun – trotz dieser „geheimen“ Abteilung. Fehler können überall passieren, auch in Glücksspielkonzernen!
Bild: Gitti Moser / www.pixelio.de