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Was wurde aus der „Dirty Campaign“ eines österreichischen Glücksspielkonzernes?

Lobbying- und Kampagnen-Pläne eines großen Glücksspiel-Konzerns

Ging die Saat der bösen Ideen auf? Wem nutzte das „harte Lobbying“?

Im Sommer 2009 war die Aufregung groß. Alle wichtigen Medien des Landes berichteten über die geheimen Lobbying- und Kampagnen-Pläne eines großen Glücksspielkonzerns.

Geheimplan: Mit welchen Mitteln Casinos Austria ihr Glücksspielmonopol halten wollen (FORMAT, veröffentlicht am 16.7.2009)

Ziel der von einer der namhaftesten Lobbying-Agenturen Österreichs (aus dem 1. Wiener Bezirk) offensichtlich im Auftrag erstellten dichten Gesamtkonzeption war die Beeinflussung der wichtigsten damals bevorstehenden Konzessions-Ausschreibungen für 15 Casino-Konzessionen, das Lotto-Monopol, die Glücksspiel-Online-Konzession und die Vergabe der 5.000 österreichweit einsetzbaren sogenannten VLT- Geldspielgeräte.

Dieses erstaunliche Gesamtkonzept liegt Spieler-Info.at vor.

Fünf Jahre später: Spieler-info.at klärt jetzt die entscheidende Frage: War die dirty campaign gegen die Novomatic-Gruppe erfolgreich?

Nachstehend befasst sich Spieler-Info.at mit den einzelnen Schwerpunkten der damals geplanten Kampagne.

„Zur Abwehr des worst case ist ein Gebietsschutz vor Automatensalons und VLTs von mindestens 10 km im Umkreis um ein Casino (Ausnahme Wien) unerlässlich.“

Dieser „Wunsch“ wurde in das neue Glücksspielgesetz und die Ausschreibung der Casino-Konzessionen aufgenommen und umgesetzt.

„Im best case sollte zusätzlich zu den oben beschriebenen Maßnahmen erreicht werden, dass die Bundesländer ein Vetorecht gegen die Errichtung von Automatensalons ausüben können. Die Bundesländer Vorarlberg und Tirol würden voraussichtlich von diesem Recht Gebrauch machen und damit die positive Ertragslage der Betriebe Bregenz, Seefeld, Innsbruck und Kitzbühel Betriebe nachhaltig sichern.“

Auch dieser „Wunsch“ wurde in das neue Glücksspielgesetz und die Ausschreibung der Casino-Konzessionen aufgenommen und umgesetzt.

Auf Seite 25 des famosen Planes ist zu lesen:

„Hartes Lobbying einsetzen: Veröffentlichen, wo gesperrte Spieler spielen; Homepage mit illegalen Angeboten, LG ist nicht so suchtrelevant wie Automatenspiel.
Vorwurf an Betreiber, die selbst Automaten herstellen, dass sie die Auszahlungsrate manipulieren; LG verursacht höhere Sach- und Personalkosten, ist aber nicht so suchtrelevant wie Automatenspiel.“

In einer Fußnote auf Seite 25 findet sich der bezeichnende Hinweis:

„* Der Betrieb von Automatensalons ist ein hochattraktives Geschäftsfeld mit einem operativen Betriebsergebnis von bis zu 80 Mio. €/Jahr (siehe 7.1.5), das CASAG aus betriebswirtschaftlichen Gründen besetzen sollte. Außerdem eröffnet eine CASAG-Bewerbung um die Automatensalon-Konzession dem BMF die Möglichkeit, CASAG/ÖLG eine gewünschte Konzession auch einmal zu verweigern, um dadurch Angriffen auf den Vergabeprozess von vornherein etwas Wind aus den Segeln zu nehmen.“

Besonders fein gesponnen ist die Liste der „Stakeholder“, also mögliche Ansprechpartner für Lobbying: Nicht einmal auf die „Staatsanwaltschaften“ wurde vergessen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der interne „Verteiler“ dieses schriftlich (!) festgehaltenen Vorhabens weist das who is who der personellen Ressourcen des Konzernes auf.

Was wurde also aus all diesen Vorhaben: Wahrlich ein VOLLER Erfolg!

Es gelang, in den Medien und bei Teilen der Politik den Eindruck zu erwecken: NUR das „kleine Glücksspiel“, welches von privaten Unternehmen angeboten wird, ist „gefährlich“ für die Konsumenten. Alle anderen Formen des Glücksspiels sind „GUT“ und „harmlos“, weil von Funktionären geführt und „kontrolliert“.

KEINE Rede von den seit Jahren angesammelten ca. 80.000 (!) möglichen Spielsucht-Gefährdeten bei der CASAG-Lotterien-Gruppe. Diese umfangreiche Datei beweist das Vorhandensein dieses Problems seit Bestehen des legalen Glücksspiels.

In den Medien tauchte seither besonders der „böse“ Novomatic-Konzern mit genau jenen „Vorwürfen“ auf, welche in diesem Strategie-Papier „entwickelt“ wurden.

In Österreichs enger Medienlandschaft und dampfkesselartiger politischen Szene fallen derartige Kampagnen, besonders wenn ein werbekräftiger Konzern dahinter steht, sehr leicht auf „fruchtbaren“ Boden.

Gebetsmühlenartig wurden exakt diese Pläne in zahlreichen Artikeln, mit zahlreichen „Studien“ untermauert“ dargestellt.

Auch die politischen Vorhaben – siehe insbesondere das im Strategiepapier genannte Argument über das Automaten-Geschäftsfeld „VLT“ der CASAG-Lotterien-Gruppe – so auch das angestiftete, derzeit diskutierte Verbot des Automatenglücksspiels in Wien – sehen in der wahren Betrachtung dieser Pläne „alt“ aus.

Die ECHTEN Probleme, nämlich das ILLEGALE Automatenglücksspiel – wurden in diesem Konzept nicht einmal erwähnt und kommen auch in politischen Diskussionen fast nicht vor.

Man darf zu dieser geglückten „dirty campaign“ GRATULIEREN. Ob diese Glück bringt, wird sich zeigen.

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