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Im KURIER vorgestellt: “Minus” – Roman von Ilir Ferra – Verlag Hollitzer

“Minus” – Roman von Ilir Ferra -  Verlag Hollitzer Ich habe die ersten 50 Seiten des 453 Seiten langen Elaborats gelesen, mehr ist nicht zuzumuten.


Insgesamt eine Sammlung aller negativen Klischees über Wettbüros, sämtliche Kunden sind entweder rauschgiftsüchtig oder Trinker, jedenfalls überwiegend Ausländer und unterstes Milieu.

Dass der Autor Ilir Ferra als Dolmetschstudent ( Englisch / Italienisch ) mit albanischem Migrationshintergrund mit einer gewissen Fassungslosigkeit dem subproletarischen Milieu im unteren Meidling begegnet, vor allem im Kristallisationspunkt eines Wettlokals in der tiefen Wiener Vorstadt, ist nachvollziehbar. Warum er dann allerdings dieses langatmige, mit sinnlosen Details überladene Pamphlet verfasst hat, weder verständlich noch entschuldbar.

Das ist ein bösartiges und unqualifiziert wertendes Heruntermachen einer Branche und der unteren Milieuschichten Wiens, das nahezu unerträglich ist. Durch die penible Beschreibung von Abläufen in einem Wettbüro inklusive Automatenkammerln, mit all den Problemen und Reibereien, die zwangsläufig vorkommen, weil es eben ein Vorstadt-Wettbüro in einem Arbeiterbezirk ist, und nicht die Aida am Stephansplatz, versucht der Autor darzustellen, so wäre es in der gesamten Branche.

Damit stigmatisiert der selbsternannte Wallraff aber auch Menschen, die einem harmlosen Vergnügen nachgehen. Und ignoriert die sozioökonomischen Realitäten, die dahinter stehen und die es zu verändern gilt. Das unterscheidet den Selbsternannten vom Wirklichen.

Da tröstet es nicht einmal, dass es höchstwahrscheinlich eine „Wettpunkt“-Filiale ist, weil es insgesamt dem Ansehen der Wettbüros immens schadet.

Karl Neidel
 

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