Das Wirtschaftsmagazin „trend.“ (Ausgabe 13/2019, S. 14-19) berichtet, dass ÖBAG-Newcomer Thomas Schmid und Casinos-Chefin Bettina Glatz-Kremsner die heimischen Schlüsselunternehmen übernehmen.
Zur Person Thomas Schmid ist in den Regierungsparteien öfters zu hören, er sei einer der Architekten von Türkis-Blau. Tatsächlich spielte der bisherige Generalsekretär und Kabinettschef im Finanzministerium schon früh den Verbinder zwischen ÖVP und FPÖ. In der fürs Budget zuständigen Runde sorgte der 43-Jährige während der Koalitionsverhandlungen dafür, dass keine Streitigkeiten ausbrachen. Bundeskanzler Sebastian Kurz vertraut Schmid seither und stellte ihm für seine Verdienste den Vorstandsposten in der neuen Staatsholding ÖBAG in Aussicht.
Das Hearing dafür fand am vergangenen Dienstag statt, und es wird niemanden überrascht haben, dass Thomas Schmid als Sieger hervorging. Zumal schon die Ausschreibung ganz auf seine Person zugeschnitten und der Tiroler schon im Ministerium für die Beteiligungen zuständig war. Per 1. April ist er, wofür er sich schon seit einem Jahr vorbereitet hat: Alleinvorstand der ÖBAG. Er sitzt damit an einem der machtvollsten Schalthebel, die man in der österreichischen Wirtschaft in die Hand bekommen kann. Alleine die von der ÖBAG gemanagten Anteile an den vier börsennotierten Beteiligungen – OMV, Post, Telekom und Verbund – sind im Moment 13,8 Milliarden Euro wert. Dazu kommen ein Drittel an den Casinos Austria und 100 Prozent der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die den Fair Value ihrer Immobilien mit rund zwölf Milliarden Euro angibt. Ein riesiges Rad also.
Die Regierung Kurz hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie wieder eine stärkere Kontrolle ausüben will. Das ist nicht nur im neuen ÖBAG-Gesetz festgeschrieben, auch Thomas Schmid betont gegenüber dem trend „ein aktiveres Beteiligungsmanagement als in der Vergangenheit“.
Thomas Schmid hat in den letzten Monaten schon sehr erfolgreich umgesetzt, was mit „der Wahrung österreichischer Interessen“ gemeint ist. Er betrieb die Ablöse von Telekom Aufsichtsratspräsident Wolfgang Ruttenstorfer, eines früheren SPÖ-Politikers, der im Sommer 2018 zurücktrat. Schmid war auch maßgeblich an der „Heimholung“ des CEO-Postens in der Telekom beteiligt, der mit dem Kurz-Vertrauten Thomas Arnoldner besetzt wurde. Der Vorgänger, ein Vertreter des mexikanischen Mehrheitseigentümers América Movíl musste in die zweite Reihe. Etwas länger dauerte es, den immerhin vom größten Aktionär, der tschechischen Sazka Group, ins Spiel gebrachten Casinos-General Alexander Labak wieder loszuwerden. Erst diese Woche wurde Bettina Glatz-Kremsner, die stellvertretende Obfrau des Kanzlers in der ÖVP, als neue Nummer eins des Glücksspielunternehmens präsentiert. Dementsprechend harsch stellte Labak kürzlich in einem trend-Interview die Rolle des Staates als Gesellschafter in Frage.
Den ausführlichen Bericht und alle Details dazu lesen Sie bitte im Anhang nach.
Anhang:
- „Türkise Power“ (pdf), trend. – Das Wirtschaftsmagazin, Ausgabe 13/2019