Die Neuregulierung des Glücksspiels in Schweden im Jahr 2019 hat zu einer stärkeren Teilnahme am Glücksspiel bei legalen Anbietern geführt. Zu diesem Ergebnis ist das schwedische Amt für öffentliche Verwaltung (Statskontoret) gekommen, das von der Regierung beauftragt wurde, die Auswirkungen der Neuregulierung zu evaluieren.
Bei seiner Analyse des Zeitraumes 2018 bis 2022 nahm die untersuchende Behörde vor allem die Kanalisierung hin zum legalen Glücksspiel sowie den Verbraucherschutz in den Fokus.
Die am 1. Januar 2019 in Kraft getretene Glücksspielverordnung Schwedens basiert auf einem Lizenzsystem und teilt den Glücksspielmarkt ein in:
- einen Marktanteil, der allen lizenzierten Glücksspielunternehmen offensteht und hauptsächlich Online-Glücksspiele sowie Sport- und Pferdewetten umfasst,
- einen gemeinnützigen Organisationen vorbehaltenen Marktanteil, der hauptsächlich Lotterien und landbasiertes Bingo enthält,
- einen dem Staat vorbehaltenen Marktanteil, der Spiele in landbasierten Casinos und Geldautomaten beinhaltet.
Im seinem Bericht kam das Verwaltungsamt zu dem Ergebnis, dass der Glücksspielmarkt im Jahr 2021 besser funktionierte als noch im Jahr 2018, dem letzten Jahr vor der Neuregulierung.
Deutlich höherer Kanalisierungsgrad
Insgesamt finde das Glücksspiel deutlich mehr bei Unternehmen statt, die legal auf dem Glücksspielmarkt tätig seien, über eine Lizenz verfügten, Steuern in Schweden zahlten und unter der Aufsicht der Glücksspielbehörde stünden.
Dies lasse sich deutlich am Kanalisierungsgrad erkennen, der zeige, wie groß der Anteil der in Schweden lizenzierten Glücksspielunternehmen am Glücksspielmarkt sei. So heißt es in dem Bericht:
„Die Kanalisierungsrate ist von unter 50 % vor der Neuregulierung auf schätzungsweise 87 % im Jahr 2021 gestiegen. Dies stellt einen deutlichen Anstieg und eine klare Auswirkung der Neuregulierung dar.“
Der schwedische Staat habe durch die Zunahme der öffentlichen Kontrolle über den Glücksspielmarkt nun wesentlich bessere Möglichkeiten, Forderungen an die Glücksspielunternehmen zu stellen. Dies betreffe vor allem den Bereich des Spielerschutzes, aber auch der Regulierung der Glücksspielwerbung und der Verhinderung der Spielmanipulation.
Die Neuregulierung habe zu einem besseren Verbraucherschutz auf dem Glücksspielmarkt geführt. Glücksspielunternehmen müssten nun strengere Spielerschutz-Anforderungen erfüllen. Zudem können sich Spieler im nationalen Selbstausschlussregister Spelpaus.se vom Glücksspiel ausschließen lassen.
Verbesserungen beim Spielerschutz erforderlich
Gleichwohl gebe es keine Anzeichen dafür, dass sich die Neuregulierung auf das Ausmaß des problematischen Glücksspiels in der Bevölkerung ausgewirkt habe. Im Jahr 2021 habe der Anteil der Bevölkerung mit Spielproblemen bei 1,3 % und somit auf dem gleichen Niveau wie 2018 gelegen.
Das Amt für öffentliche Verwaltung kommt zu dem Schluss, dass in Sachen Spielerschutz noch mehr getan werden könne. So seien die Maßnahmen verbesserungswürdig, mit denen Glücksspielunternehmen dem übermäßigen Glücksspiel nach gesetzlichen Anforderungen entgegenwirken müssen.
Welche weiteren Maßnahmen hierbei hilfreich sein könnten, wird jedoch nicht dargelegt. Allerdings bedürfe es den Analysten zufolge weiterer Erkenntnisse darüber, welche konkreten Maßnahmen Auswirkungen auf das Spielverhalten der Spieler haben könnten.
Quelle:
Schweden: Neuregulierung führt zur mehr Glücksspiel bei legalen Anbietern, casinoonline.de, 05.04.2022