Die Tageszeitung KURIER berichtet aktuell, dass es in anderen Ländern strenge Gesetze gegen das illegale Glücksspiel gibt: In den USA etwa werden selbst Pokerrunden mitunter vom FBI gestürmt, in Österreich hingegen ist das Aufstellen von Automaten lediglich ein Verwaltungsdelikt. Da aber vor allem Migranten hier ihre letzten Cents verspielen, ist die Lobby für strengere Regeln bisher noch nicht so ausgeprägt.
Dabei stecken hinter dem Betrieb der einarmigen Banditen enorme Geldsummen, die illegal erwirtschaftet werden. Ein durchschnittlicher Automat spielt rund 10.000 Euro im Monat ein, an guten Standorten ist aber noch mehr drinnen. Die dazupassenden Geräte aus Osteuropa kosten etwa 1000 bis 2000 Euro. Die Verwaltungsstrafen betragen rund 1500 Euro, meist sind diese aber nicht einzuheben, da die Automaten in Kohlekellern oder in aufgelassenen Geschäften stehen und die Firmen dahinter in der Slowakei angemeldet sind. So sind die Hintermänner nicht greifbar.
Vor rund einem Jahr berichtete der KURIER über die Millionäre im Hintergrund, die durchaus namentlich bekannt sind. Manche sollen zweistellige Millionensummen pro Jahr kassieren, munkeln Insider.
Auch die einstige Rotlichtszene vom Wiener Gürtel ist in diesem Bereich aktiv,
sagt Dieter Csefan vom Bundeskriminalamt.
Abkassier-Trupps
Ansonsten sind alle Anzeichen von „organisierter Kriminalität“ zu finden: Meist tschetschenische Gruppen sind für das Abkassieren und die Sicherheit zuständig. Dazu werden die Automaten und illegalen „Casinos“ mit immer schärferen Methoden geschützt – so wird etwa Tränengas versprüht. Hergestellt werden die ferngezündeten „Gasbomben“ in der Steiermark, offiziell als Diebstahlsschutz. Dass diese auch oder sogar vor allem gegen die Beamten von Finanzpolizei und Kripo eingesetzt werden, ist ein „Nebeneffekt“.
Die Einsätze werden so aber immer größer. Mitunter rücken drei Dutzend Behördenvertreter – WEGA zum Türöffnen, Kripo, Finanzpolizei, Rettung, Polizeijuristen – aus, um drei Automaten zu beschlagnahmen und zwei Strafzettel auszustellen. Gegen die Hintermänner gibt es kaum Handhabe.
Geldwäsche
Die Gesetzeslücken führen dazu, dass die italienische Glücksspielmafia ihre Einnahmen vor allem in Österreich „wäscht“. Die heimischen Behörden dürfen das Geld nur beschlagnahmen, wenn es ein Rechtshilfesuchen aus Italien gibt. Zumindest drei Mafiagruppierungen aus dem südlichen Nachbarland sollen in Österreich Geld waschen.
Mittlerweile kommt aber etwas Bewegung in die Sache.
Vergangenen Juni wurde eine eigene Arbeitsgruppe im Bundeskriminalamt gegründet,
erklärt Csefan. Mitte März gibt es außerdem in Pörtschach (Kärnten) eine große Konferenz dazu mit Polizeivertretern aus allen neun Bundesländern.
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