Mit Strafanzeigen gegen Online-Casinos geht die Stadt Hamburg gegen ihrer Ansicht nach illegales Glücksspiel vor. Die Spielhallenbetreiber der Stadt sehen die Probleme aber auch an anderer Stelle.
Hamburg – Die Automatenwirtschaft hat das Vorgehen der Hamburger Behörden gegen illegales Glücksspiel als unzureichend kritisiert. Die jüngsten Strafanzeigen der Innenbehörde gegen mehrere Betreiber von Online-Casinos seien zwar grundsätzlich zu begrüßen, sagte der Vorsitzende des Hamburger Automaten Verbands, Gundolf Aubke, der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist ein erster Schritt, um das illegale Glücksspielangebot im Internet zu bekämpfen. Es ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein.» In Hamburg gebe es auch viele illegale Glücksspielautomaten in Hinterzimmern, Kiosken oder Kulturvereinen. „Wenn, dann muss man gezielt gegen alle vorgehen.“
Gleichzeitig erschwere die Stadt jedoch den Betrieb legaler Spielhallen. „Hamburg ist in der Endphase, das Hamburgische Spielhallengesetz umzusetzen. Von 320 Spielhallen werden am Ende nur noch 120 übrig sein.“ Die Spieler würden so in die Hände illegaler Betreiber getrieben. „Das legale Angebot wird eingeschränkt und wir bekommen Berliner Verhältnisse, wo es diese Café-Casinos an jeder Ecke gibt“, warnte Aubke.
Er verwies auf eine Drogenrazzia der Polizei im Mai in Jenfeld. Dabei hatten die Beamten nach Polizeiangaben bei Durchsuchungen in einem Wettbüro, zwei Kiosken, einer Bäckerei, einem Kulturverein und einer Wohnung auch mehrere Automaten sichergestellt, mit denen nach ersten Erkenntnissen illegales Glücksspiel betrieben wurde. „Das war einfach nur ein Zufallsfund, als man gegen die organisierte Kriminalität vorgegangen ist“, sagte Aubke. „Wir gehen davon aus, dass wir 500 bis 800 illegale Automaten hier in Hamburg haben.“
Und je mehr das legale Spiel eingeschränkt werde, „umso mehr illegale Automaten werden in Hinterzimmern, in Kiosken, in Kulturvereinen aufgestellt“. Anders als bei den legalen Anbietern seien die illegalen Automaten hinsichtlich der Gewinn- und Verlustmöglichkeiten auch nicht entschärft. „Es geht aber nicht nur um den Spielerschutz“, sagte der Verbandsvorsitzende. Das Spielhallengesetz sehe einen Mindestabstand von 500 Metern zwischen den einzelnen Anbietern vor. Von den bisher 320 Konzessionen blieben so am Ende nur 120 übrig.“Und damit nimmt die Stadt 1200 Spielhallenmitarbeitern in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ihren Job – sozialversicherungspflichtige Jobs.“
Quelle:
- Automatenverband: Illegales Glücksspiel besser bekämpfen, welt.de, 27.06.2020