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Illegales Glückspielangebot österreichweit weitgehend unterbunden – Finanzministerium berichtet über Glücksspiel und Spenden von Casinos und Lotterien

Finanzminister Dr. Markus Brunner, LL.M., Bild © BMF / Bundeskriminalamt, Bild © BMI

PARLAMENTSKORRESPONDENZ NR. 32 VOM 17.01.2023

Wien (PK) – Österreichweit sei es gelungen, das illegale Glückspielangebot weitgehend zu unterbinden. In Wien habe sich jedoch seit der Schließung einer zuvor dominierenden Kette von Poker-Casinos ein relativ großer Markt für das illegale Pokerspiel entwickelt, berichtet die Finanzpolizei über den Kampf gegen das illegale Glücksspiel. Der vorliegende Bericht enthält auch Informationen zu Spenden von Casinos und Lotterien in den Jahren 2019 bis 2021, die unter die Zuständigkeit des Amts für Betrugsbekämpfung fallen.

Wien: Relativ großer Markt für illegale Pokerrunden

Die Finanzpolizei nahm in den Jahren 2019 bis 2021 Veranstalter illegaler Glücksspiele aber auch Vermieter einschlägiger Lokale sowie mitwirkende Lokalbetreiber verstärkt ins Visier. Lediglich in den Ballungsräumen Linz-Wels und Wien komme es noch zu regelmäßigen Aufgriffen, heißt es in dem Bericht. In den anderen Bundesländern sei das illegale Glückspielangebot weitgehend unterbunden worden.

Leiter der Finanzpolizei, Wilfried Lehner, MLS / Bild © BMF PD

 

Die Finanzpolizei im Einsatz © BMF via flickr CC BY 2.0

 

Die Finanzpolizei im Einsatz © BMF via flickr CC BY 2.0

In Wien finden demnach täglich etwa 20 bis 30 illegale Pokerrunden in Hinterzimmern, Kellern von Lokalen oder in angemieteten Appartements (darunter Luxus-Penthäusern) statt. Um Kontrollen zu erschweren, werden diese Pokerrunden in der Regel erst nach 22.00 Uhr abgehalten. Laut Finanzpolizei informiert sich die Szene mittels Social Media über die jeweiligen Angebote und Spielorte. Es werde teilweise um sehr hohe Einsätze gespielt und oftmals sei parallel ein illegaler Gastronomiebetrieb eingerichtet. Die angetroffenen Veranstalter:innen und Dealer:innen seien in der Regel beim AMS arbeitslos gemeldet und zuvor bei Poker-Casinos beschäftigt gewesen.

Bild © BMF/ via flickr, CC BY 2.0

Im Bereich der illegalen Glücksspielgeräte (Standgeräte) wurde in Wien festgestellt, dass diese vermehrt in Wohnungen oder Kellern von Geschäftslokalen betrieben werden. In Gastronomielokalen werde hingegen häufig auf Tablets gespielt. Die dazugehörigen Cashcenter zur Aufbuchung der Einsätze und zur Auszahlung von Gewinnen ermöglichen einen Betrieb der Glücksspiellokale ohne Personal vor Ort. Diese sind oftmals gut getarnt in anderen Geräten eingebaut, wie etwa Dart-, Snack- und Zigarettenautomaten.

Bei einer Kontrolle der Finanzpolizei Oberösterreich wurde ein neuartiges Glücksspiel namens „Skillarella Games“ festgestellt. Entgegen der Angaben der Entwickler und Aufsteller, handele es sich dabei nicht um einen Geschicklichkeitsapparat, beruft sich der Bericht auf ein Sachverständigengutachten.

Die Finanzpolizei berichtet auch über Probleme bei der Beweisführung. In einer Reihe von Lokalen, wo ausschließlich dem Personal bekannte Spieler:innen Zutritt haben, finde das Glücksspiel an PC-Bildschirmen statt. Die Lokale werden versperrt und können nur zwangsweise geöffnet werden. Bis dies erfolgt ist, werden die vorhandenen Geräte derart manipuliert, dass auf den Bildschirmen nur mehr legal abrufbare Internetseiten verfügbar und Glückspielseiten gesperrt sind.

Im Berichtszeitraum haben Behörden, Institutionen, Unternehmen und (teilweise anonym bleibende) Privatpersonen bei der Finanzpolizei Hunderte von Mitteilungen und Sachverhaltsdarstellungen über Lokale und Standorte eingebracht. Durchgeführt wurden von 2019 bis 2021 1.935 Glückspielkontrollen.

Casinos Austria und Österreichische Lotterien spendeten für Forschung und Spielersuchthilfe

Gemeinsam mit dem Tätigkeitsbericht wurde vom Finanzministerium auch eine Darstellung über die Spenden der Konzessionäre und Bewilligungsinhaber vorgelegt. Das Glücksspielgesetz verpflichtet Konzessionäre und Inhaber von Glücksspielbewilligungen, über Spenden zu berichten, die den Betrag von 10.000 € überschreiten. Konkret umfasst der Bericht die Spenden der beiden Konzessionäre des Bundes (Casinos Austria AG und Österreichische Lotterien GmbH) sowie der sechs Bewilligungsinhaber, dazu zählen Admiral Casinos & Entertainment AG, P.A. Entertainment & Automaten AG, Excellent Entertainment AG, Amatic Entertainment AG, Fair Games GmbH, PG Enterprise AG in den Jahren 2019 bis 2021.

Dem Spendenbericht ist zu entnehmen, dass die Casinos Austria AG im Jahr 2019 insgesamt € 505.545,12 an neun Institutionen spendete. Die größten Beträge gingen an die Universität Wien (€ 210.000) und die Ambulante Beratungseinrichtung Spielsuchthilfe Wien (€ 100.000). Weitere Spenden betrafen unter anderen die SHG Anonyme Spieler (€ 50.000) – W.Gizicki und die Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft m.b.H. (SALK) (€ 35.000). Im Jahr 2020 lagen die Spenden bei € 478.975,38, im Jahr 2021 sanken die Spenden der Casinos Austria AG auf € 202.400.

Die Österreichische Lotterien GmbH spendete jeweils an acht Institutionen. Im Jahr 2019 waren es insgesamt € 349.776,44. Im Jahr 2020 lagen die Spenden bei € 283.946,64. 2021 wurden € 350.000,00 gespendet. Zu den Empfänger:innen zählten mitunter die Liga für Kinder- und Jugendgesundheit, SHG Anonyme Spieler – W. Gizicki, Licht ins Dunkel, die Ambulante Beratungseinrichtung Spielsuchthilfe Wien sowie die Universität Wien.

Die ADMIRAL Casinos & Entertainment AG spendeten jährlich an Licht ins Dunkel. 2021 wurden € 27.364,00 überwiesen. Die PA Entertainment & Automaten AG spendete jährlich € 20.000 an die pro mente OÖ – Gesellschaft für psychische und soziale Gesundheit. Von den anderen Unternehmen wurden keine Spenden im Bericht angeführt.

Quelle:

 

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