Eine aktuelle Zählung in Südtirols Gemeinden bringt Ergebnisse, die trotz strenger Gesetzeslage immer noch zahlreich Gelegenheit zum Glücksspiel bietet.
Seit 2010 verpflichtet in Südtirol ein Gesetz Spielhallen und Wettbüros zu Auflagen in der Distanz, die besagen, dass 300 Meter zwischen den Lokalen und sogenannten „sensiblen Einrichtungen“ wie Schulen eingehalten werden müssen.
Seit 2012 gilt das auch für gastgewerbliche Betriebe, bis Ende 2014 mussten in jenen Gasthäusern oder Restaurants die Spielautomaten abgebaut werden, die im „Bannzonen“ liegen – so die Gesetzeslage in Südtirol.
Immer noch bleiben aber genug Gelegenheiten zum Glücksspiel
Das Forum Prävention hat in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Spielsucht und in Absprache mit dem Südtiroler Gemeindenverband, eine Erhebung zum Bestand an Glücksspielautomaten in den Südtiroler Gemeinden und zu den von den Gemeindeverwaltungen getroffenen Präventionsmaßnahmen durchgeführt. Die Durchführung und Auswertung wurde vom Institut für Sozialforschung und Demoskopie apollis übernommen.
Das Forum Prävention hat in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Spielsucht und in Absprache mit dem Südtiroler Gemeindenverband, eine Erhebung zum Bestand an Glücksspielautomaten in den Südtiroler Gemeinden und zu den von den Gemeindeverwaltungen getroffenen Präventionsmaßnahmen durchgeführt.
Hintergrund der Studie war, dass die in den letzten Jahren zunehmend aufgestellten
Automaten die Spielsucht in ernst zu nehmender Weise begünstigt haben.
Die Online-Befragung wurde im November 2014 an sämtliche Gemeinden verschickt und umfasste die Erhebung von quantitativen Daten (z.B. Orte und Zahlen an Automaten und Lotterieangeboten) sowie die Maßnahmen zur Verringerung des Spielangebotes.
Mehr als 90% aller Südtiroler Gemeinden, nämlich 109 von 116 haben sich an der Erhebung beteiligt.
Da für die Landeshauptstadt Bozen leider keine quantitativen Daten zurückgesandt wurden, bezieht sich die eigentliche Zählung auf ein Gebiet, in dem rund drei Viertel aller Südtirolerinnen und Südtiroler leben, während die Aussagen zu den Maßnahmen 96% der Bevölkerung betreffen.
Einige Ergebnisse der Erhebung
- Mehr als 90% aller Südtiroler Gemeinden, nämlich 109 von 116 haben sich an der Erhebung beteiligt, für 106 Gemeinden waren die Angaben vollständig. Für dieses Gebiet ergab sich eine Gesamtzahl von 1.045 Automaten, die an 220 einzelnen Spielstätten aufgestellt sind
- Die Verteilung der Automaten nach Gemeinden ist recht ungleich. Absolut gesehen stehen natürlich die größten Ortschaften an der Spitze der Liste, allen voran die Städte Meran (317 Automaten), Bruneck (100) und Brixen (78).
- Im Durchschnitt stehen je 1.000 Einwohnern 2,7 Automaten zur Verfügung.
- Insgesamt 38 der erhobenen Gemeinden, allesamt mit eher ländlichem Charakter, sind vollständig automatenfrei.
- Gut die Hälfte, nämlich 56 der 107 befragten Gemeinden haben in den letzten 4 Jahren Maßnahmen zur Verringerung des Angebots an Glücksspielen getroffen. Am öftesten wurde die Erstellung eines Zonenplans und die offizielle Aufforderung an die Betreiber, Automaten zu entfernen, als Maßnahme gesetzt. In drei Viertel aller Gemeinden, die entsprechend aktiv geworden sind und in den letzten vier Jahren Maßnahmen gesetzt haben, konnten damit auch konkrete Erfolge erzielt werden, indem einige oder sogar aller Automaten entfernt wurden.
- 24 Gemeinden (ein knappes Viertel) planen für die nächste Zeit (weitere) Maßnahmen zur Verringerung des Angebots an Glücksspielen.