In einem Interview mit Das Österreichische INDUSTRIEMAGAZIN stellt sich der ehemalige Bundeskanzler Alfred Gusenbauer auch Fragen zum Thema Glücksspiel – in seiner Funktion als Aufsichtsrat der Novomatic-Tochter Löwen AG.
Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Interview mit Das Österreichische INDUSTRIEMAGAZIN:
Halten Sie es für doppelbödig, wenn Journalisten Ihre Beratertätigkeit für das Glücksspielunternehmen Novomatic kritisieren?
Gusenbauer: Schauen Sie, Glücksspiel gab es immer. Wenn wir uns dafür entscheiden, es zu legalisieren, wofür sehr viel spricht, dann muss es Firmen geben, die das durchführen. Die kontrollierbar sind, die Steuern abführen. Und Novomatic ist ein Unternehmen, das nach den höchsten rechtlichen und moralischen Standards handelt, weltweit. Wenn ich in Chile für Novomatic aktiv werde, dann ist daran nichts Unmoralisches.
Man könnte allerdings wie Ihre Parteikollegen in der Sektion Acht (Anmerkung: die SPÖ im 8. Bezirk hat in Wien gegen große Widerstände das Verbot des „Kleinen Glücksspiels“ durchgebracht) der Überzeugung sein, dass Gewinnmaximierung mit der sozialen Katastrophe anderer etwas zutiefst Unsoziales ist …
Gusenbauer: Ich bin sicher, dass das Verbot des Glücksspiels keine sozialen Vorteile hätte.
In manchen Gegenden in Wien ist mittlerweile jedes dritte Ladengeschäft ein Wettbüro. Vor der Liberalisierung dieses Bereiches, als nur Lotto und Toto erlaubt waren …
Gusenbauer: …hatten wir riesige Ausmaße illegalen Glücksspiels. Ich glaube, dass sich dieser Markt von der Größe her niemals verändert. Jetzt ist das halt sichtbar …
Das ist eigentlich ein sehr neoliberales Argument von einem ehemaligen sozialdemokratischen Bundsparteivorsitzenden.
Gusenbauer: Nein, es ist ein Ordnungsargument, zu sagen, wenn es Aktivitäten gibt, will ich, dass sie legal sind, dass ich sie gestalten kann, mit Spielerschutz, Zutrittskontrollen und so weiter und sofort und dass auch Steuern gezahlt werden. Das Glücksspiel im legalen Bereich führt ja dazu, dass der Staat über erhebliche Einnahmen verfügt.
Lesen Sie das gesamte Interview: Das Österreichische INDUSTRIEMAGAZIN