Die Gesellschaft zur Erforschung nichtstoffgebundener Abhängigkeiten lud am 28.10.2015 in Klagenfurt zur Erstpräsentation einer neuen Studie.
Die im Jahr 2000 von Univ.-Prof. Dr. Herwig Scholz und Mag. Bettina Quantschnig gegründete Gesellschaft zur Erforschung nichtstoffgebundener Abhängigkeiten mit Sitz in Treffen am Ossiacher See hat am 28.10.2015 die Ergebnisse der 2015 durchgeführten Studie zum Thema Glücksspielverhalten der österreichischen Bevölkerung präsentiert. In Auftrag gegeben wurde die Studie beim Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung in Hamburg. Ziel für die Gesellschaft ist es, aus der Studie Risikobereiche und Risikogruppen im Glücksspielsektor zu identifizieren, um hier in weiterer Folge Forderungen zu einem effektiven Spielerschutz zu erheben und passende Präventions- und Betreuungsangebote für pathologische Spieler zu schaffen.
Ein Prozent der Österreicher ist spielsüchtig
Die Studienautoren Dr. Jens Kalke und Univ.-Prof. Dr. Friedrich Martin Wurst präsentierten das Ergebnis der Befragung von 10.000 Personen im Alter von 14 bis 65 Jahren.
Demnach ist rund ein Prozent der Österreicher, etwa 64.000 Personen, spielsüchtig.
Diese Zahl ist seit der zuletzt im Jahr 2009 angestellten Untersuchung unverändert geblieben. Am stärksten gefährdet sind junge Männer.
Am beliebtesten bei den Österreichern ist nach wie vor das klassische Lotto „6 aus 45“. Ein problematisches oder pathologisches Spielverhalten weisen laut Studie 1,6 Prozent der Männer und 0,5 Prozent der Frauen auf. Der klassische Spielsüchtige ist ein junger Mann im Alter von 14 bis 30 Jahren. In dieser Gruppe liegt der Suchtanteil bei 1,8 Prozent. Und er spielt am ehesten an Automaten außerhalb des Casinos, also in Gaststätten oder Tankstellen. An zweiter Stelle folgen die Sportwetten.
Prävention und Aufklärung ist gefragt
Wichtigste Erkenntnis aus der Studie: Es braucht einen effektiven Schutz besonders spielsuchtgefährdeter Zielgruppen. Dazu zählen Jugendliche mit leichtem Zugang zu risikoreichen Spielangeboten (Automaten, Sportwetten, Angebote im Internet, Arbeitslose, Menschen mit niedrigem Bildungsstand, Menschen mit Migrationshintergrund sowie Menschen mit anderen psychischen Problemen (speziell Angst, Depression, Burnout, Alkoholismus).
Es muss eine weitere Angebotseinschränkung risikoreicher Spielvarianten geben und es bedarf eines stark kontrollierten Zugangs zu Automaten. Sportwetten müssen als Glücksspiel registriert und entsprechend kontrolliert werden. Es bedarf Schulungen der Mitarbeiter/-innen von Anbietern zu frühem Spielerschutz, ausreichender Behandlungseinrichtungen mit Unterstützung der Angehörigen und eine ausreichende Finanzierung durch die öffentliche Hand für Prävention und Therapie.
Alle Ergebnisse der Studie inkl. einer Zusammenfassung sind online abrufbar: http://www.isd-hamburg.de/dl/Repraesentativbefragung_2015_Bericht_final.pdf