In Chemnitz, Deutschland, müssen sich seit gestern zwei Glücksspiel-Betreiber der Plauener Spielhallen-Kette „Number One“ vor dem Landgericht verantworten. Laut Staatsanwaltschaft sollen die beiden mit Hilfe von illegalen Spielautomaten mehrere Millionen am Finanzamt vorbeigezockt haben.
Die Anklageschrift ist eindeutig: Der Chef Uwe S. (47) und sein Techniker Kay R. (44) sollen in den letzten Jahren mindestens 73 Glücksspielautomaten präpariert haben. Ziel dieser Manipulationen: Ein höherer Verlust für Spieler pro Stunde als gesetzlich erlaubt.
So lautet es in Paragraph 13 der Spielverordnung: Damit die Physikalisch-Technische Bundesanstalt diese Daddel-Geräte zulässt, darf der stündliche Verlust nicht mehr als 80 Euro betragen. Die ehemalige Sekretärin Silvana M. (44) belastet die beiden zusätzlich. Laut ihrer polizeilichen Zeugenaussage sei der Techniker R. die rechte Hand des Casino-Chefs. Er wäre auch gegenüber anderen Mitarbeitern weisungsbefugt gewesen. Sie gab zu Protokoll, dass „alle mitgemacht haben, keiner hat sich getraut, aufzubegehren“. Außerdem: „Bei Kontrollen wurden andere Spielotheken mittels Rundruf vorgewarnt.“
Auffällig war auch, dass sie bei der Polizei angab, vor der Reaktion ihres Ex-Chefs Angst zu haben, wenn dieser von ihrer Zeugenaussage erfährt. Im gestrigen Prozess allerdings sagte sie dazu nur, dass sie sich an diese Aussage nicht mehr erinnern könnte.
Die beiden Angeklagten wollten sich vorerst nicht äußern. Das Unternehmen „Number One GmbH“, das aktuell von Uwe S.‘ Ehefrau geführt wird, soll überdies ungefähr 1,8 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben. Der Prozess wird fortgesetzt.